Körper und Bewegung - Einführung 

Die Befunde der PISA-Studie haben besonders die frühkindliche Bildung ins Blickfeld der öffentlichen Diskussion gerückt und zu einer Reflexion der Bildungs- und Erziehungsprozesse in der Kindheit geführt. Renate Zimmer weist darauf hin, dass in der bildungspolitischen Diskussion häufig eine Verkürzung des Bildungsbegriffes auf vorwiegend kognitive Leistungen zu erkennen ist. Unter der Überschrift „Es kommt das ganze Kind – nicht nur der Kopf“ macht sie in einem Artikel deutlich, dass Lernen im frühen Kindesalter eng mit Wahrnehmung und Bewegung verknüpft ist. Das Thema „Bewegung“ findet auch im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich von Tageseinrichtungen für Kinder Berücksichtigung: „Kinder brauchen vielfältige Bewegungserfahrungen als Anreize für ihre körperliche und geistige Entwicklung. Durch entsprechende Bewegungsmöglichkeiten werden bzw. bleiben Kinder körperlich sicher. Während die Hirnforschung heute betont, dass sich über Wahrnehmung und Motorik eine differenzierte Plastizität des Gehirns aufbaut, sehen Bildungsforscher vor allem, dass sich Kinder als Bewegungswesen aktiv die Welt erschließen. Kommen die Freude durch spontane Aktivität und der Erfolg im Kompetenzerwerb hinzu, fühlen sich Kinder wohl und erleben sich voller Selbstvertrauen, selbstwirksam sowie kraftvoll und stark (niedersächsischer Orientierungsplan für Bildung und Erziehung). 

Die Bedeutung der Bewegung für die kindliche Entwicklung ist in vielen Einrichtung erkannt worden und hat einen zentralen Stellenwert in der Elementarerziehung eingenommen. Dennoch wird der Bewegungsbereich in Kindertagesstätten häufig nicht angemessen beachtet. Das Verständnis von Bewegung als eine Grundlage für frühkindliche Bildungsprozesse ist nicht mit einer oder zwei Turnstunden in der Woche oder Aktivitäten auf dem Außengelände zu erreichen. Gesellschaftliche Veränderungen wie das Fehlen ausreichender Spiel- und Bewegungsräume und ein verändertes Freizeitverhalten wie z. B. erhöhter Medienkonsum wirken sich negativ auf die Entwicklung eines Kindes aus. Kinder- und Jugendärzte beobachten bei Kindern und Jugendlichen als Folge von Bewegungsarmut zunehmend Auffälligkeiten wie z. B. Haltungsschäden, Übergewicht, mangelnde Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit. Diese Eindrücke bestätigt auch der Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder. Danach liegen die Leistungen in den geprüften Bereichen heute um etwa 10 Prozent unter den Werten von 1988.  

Der Ausbildung von Sozialassistentinnen und Erzieherinnen kommt daher in diesem Bereich eine besondere Bedeutung zu.  Daher ist das Fach Körper und Bewegung kein klassischer Sportunterricht, sondern vielmehr darauf ausgerichtet fachliche sowie praktische Basics zur Anwendung in der sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Praxis zu vermitteln.  

Im Laufe des Jahres werden folgende Themen bearbeitet: 

  • Veränderte Lebenswelten/veränderte Lebensweisen
  • Körperkonzept und Selbstkonzept
  • Zusammenhang Wahrnehmung und Bewegung (Bewegungsmotivation) 
  • Planung und Durchführung psychomotorisch-orientierter Bewegungsangebote


Hinweise zur mündlichen und schriftlichen Bewertung: (siehe Datei Stoffverteilung und Bewertung)